"Songs To The Siren 2" 
 Artist 
 Songs To The Siren
 Albumtitel
 Songs To The Siren 2
 Label
 E=MC²
 Veröffentlichung
 Jan 2010
 Aufnahme
 12.12.2009 - 04.01.2010
 Format
 Album (LP) Tributalbum
 Zugriffe auf die Seite
 440591
 Bewertung nach Bestenlisten
 
 Musiker 
 Michael Mann (v, ag), Frank Preuß (eg), Mathias Schüller (dr), Peer Sitter (bg, keyb) 
 Produzent 
   
 Zitate 

(Heino Walter, Roadtracks Heft #30, Mai 2010)


Bereits der Vorgänger A Tribute To The Music Of Tim Buckley rang mir Bewunderung ab. Unter anderem, weil »Tim Buckley zu covern ist nun auch nicht unbedingt etwas, was viele tun«. Auch Teil "2" des 'Tim Buckley Projektes', ich nehme es vorweg, begeistert. Dieses Mal gibt es mehr als fünf Tracks und als ob Tim Buckley nicht schon genug Herausforderung bedeutet, gibt es mit "River Man" und "From The Morning" etwas von Nick Drake und gar John Martyn wurde mit "Solid Air" bedacht.
Dargeboten in perfekter Manier, ohne den Charakter der Originale zu verletzen, höchst intim und immer bedacht, den Hörer abdriften zu lassen. Ich behaupte einfach einmal, der Normalhörer kennt weder Buckley, Drake noch Martyn. Sollte es klappen, diesem Typen eine Songs To The Siren-CD vorzuspielen, wird er interessiert nach eben diesen Dreien Ausschau halten. Ein Qualitätsbeweis für die Arbeit von Michael, Frank, Mathias und Peer. Ich jedenfalls kann mich an "From The Morning" nicht satt hören. Groovende Gitarren, dezentes Jam-Drumherum und wenn man bei diesem Stück auch merkt, dass die Stimme an der Grenze arbeitet: Großes Kino. Das Zusammenspiel der beiden Gitarren, der Rhythmiker und der unaufgeregt aufregenden Tastenstimmungen über die gesamte Distanz des Albums ist einfach fein.
Apropos gesamte Distanz der Platte: "All The Years Round" ist eine alte Amon Düül II-Nummer und selbst ohne weibliche Vocals ist der Charme erhalten, ja mehr noch, denn die 'Unruhe', die der ADII-Version anhaftet, weicht hier einer Folk/Singer/Songwriter-Attitüde und das verpasst dem Stück eine angenehme Wärme.
Apropos Wärme: die spannt sich über den typischen Buckley-Output wie z.B. "Sing A Song For You" hin zum angejazzten "Solid Air" (Martyn), und in "Love From Room 109 At The Islander (On Pacific Coast Highway" treffen beide zusammen. Jesses, die Songs To The Siren haben aber auch ein Händchen für die Wahl der Tracks.
Apropos Songauswahl: Die bedient die 'gute alte Zeit' von 1967 bis 1972. Die jungen RockTimes-Redakteure mögen bei diesen Jahreszahlen in Ehrfurcht erstarren - auch die 'alten' RockTimer, die diese Zeit als Langhaarige durchlebt haben, bekommen auf "2" ihre Zeitkeule: "My Funny Valentine" von Richard Bogner (1902 – 1979) und Lorenz Hart (1895 – 1943) aus dem Jahre 1937. Man kennt die Nummer (vielleicht) von Nico, Chet Baker oder Miles Davis und falls ja, dann lasst euch versichern, auch Songs To The Siren schaffen es, die Stimmung dieses Stückes zu transportieren. Den Part der Trompete teilen sich Gitarre und Keys und das klappt. Wenn ich auch gestehen muss, das Gebläse ein klein wenig zu vermissen, ist das eine ganz tolle Interpretation.
Apropos Coversongs: Manche mögen das nicht und ich gebe ihnen sogar oft recht. Weil nämlich immer und immer wieder die gleichen Gassenhauer im Repertoire stehen. Bei diesem Quartett hier ist das anders. Ihr erinnert euch: »Tim Buckley zu covern ist nun auch nicht unbedingt etwas, was viele tun«. Tim ist außerdem nicht mehr live zu erleben (†29.06.1975), und auch Nick Drake (†25.11.1974) sowie John Martyn (†29.01.2009) spielen in der 'Ewigen Allstar-Band'. Daher ist es geradezu Pflicht sich um den Erhalt dieser Musik zu kümmern. Deshalb ist das covern mancher Musiker unbedingt zu bejahen. Und wenn das eine Band wagt und es klappt: Chapeau!
Übrigens, Bandname und der (fast)gleichnamige Track Nummer 11 ... Na, welcher über allen Zweifeln Erhabene hatte dieses Stück ebenfalls im Programm? Genau: Robert Plant. Der wusste also auch, wen es sich lohnt zu covern.
Apropos 'Ewige Allstar-Band': Sollten auf dem nächsten Tim Buckley-Tribute ein paar Song-Slots frei sein ... Ich hätte Wünsche: Jerry Garcia, oder Jim Croce. Und wenn auch Lebende zugelassen sind: Randy Newman und Leon Russell sind ebenfalls nicht Ohne ...

(Ulli Heiser, www.rocktimes.de, 10. Februar 2010)


Songs To The Siren interpretieren Tim Buckley

Vier Herren vom Niederrhein mit Coverversionen auf ihrem Zweitwerk

Wer sich nach einem Song von Tim Buckley benennt und seinen Erstling ausschließlich mit Coverversionen von Buckley bestreitet, beweist Mut und muss genug Selbstvertrauen in die eigene Stärke einbringen. Ausgerechnet vier Männer aus Deutschland wagten, was eigentlich im Vorneherein zum Scheitern verurteilt ist. Das Quartett vom Niederrhein ist unerschrocken an die Sache herangetreten und zeitigt ein hörenswertes Ergebnis.

Wer sind Songs To The Siren?

Die Besetzung der Band liest sich folgendermaßen: Frank Preuß (E-Gitarre), Mathias Schüller (Schlagzeug), Peer Sitter (Bassgitarre, Keyboard) und Michael Mann (Gesang, akustische Gitarre). Letzterer ist auch Bandleader und Songschreiber von Waiting For Louise, die mit dem Album „New Tricks For Old Dogs“ beeindruckten. Hierfür schrieb Michael Mann die Lieder, sang und griff in diverse Saiteninstrumente. Neben den Eigenkompositionen waren auch die Interpretationen von Songs der Go-Betweens, Lou Reed und Loudon Wainwright/Joe Henry ein Ohrenschmaus.

Tim Buckley, Nick Drake, John Martyn, Amon Düül II und ein Jazz-Klassiker

Schlägt man das Coverartwork der CD auf, sieht man die vier Herren von Songs To The Siren an einem Tisch sitzen und in die Höhe blicken. Ob sie die Geister ihrer Vorbilder dort oben suchen oder den Umfang der Oktaven, die Tim Buckley singen konnte? Wir wissen es nicht, aber vermutlich hat Sänger Michael Mann niemals gesangliche Höchstleistungen angestrebt. Die Band Songs To The Siren geht sehr unbefangen und mit viel musikalischem Wissen an die Achttausender des Singer/Songwriter-Genres heran. Dieses mal wurden sechs Tim Buckley Originale interpretiert, zwei Nick Drake Songs und je einer von John Martyn und – man höre und staune – Amon Düül II. Hinzu kommt der Jazz-Klassiker „My Funny Valentine“.

Die Buckley Songs

Das Album „Songs To The Siren 2“ eröffnet mit Tim Buckleys “Sing A Song For You” von dessen “Happy Sad”. Die Songs To the Siren sind – wie auch auf den anderen Buckley Coverversionen – ganz nahe am Spirit des Songs und Michael Manns Flüstergesang versucht erst gar nicht an die Tief- und Höhenlagen des Meisters heranzureichen, sondern drückt mit seiner herrlich gehauchten Stimme den Titeln einen eigenen Stempel auf. Manns Gitarrenspiel auf der Akustischen und Frank Preuß’ Stromgitarrenspiel halten immer wieder eine angenehm unaufgeregte Zwiesprache, die von Mathias Schüllers Schlagzeug und Peer Sitters Bass- und Tastenspiel entsprechend unterfüttert wird. Relaxed und laid back wird „Phantasamagoria In Two“ (von “Goodbye And Hello”) dargeboten. “Love From Room 109 At The Islander (On Pacific Coast Highway)” von “Happy Sad” und “Pleasant Street” schwelgen in versonnener Coolness, während “Blue Melody” (von “Blue Afternoon”) tiefe Emotionalität transportiert. Der Bandnamengeber “Song To The Siren” von Buckleys “Starsailor” wird bei Michael Mann und seinen Männern in einen zärtlichen Folk Song verzaubert.

Songs To The Siren 2

Nick Drakes “River Man” und „From The Morning“ sind von der swingenden Melancholie der Originale durchdrungen, die musikalische Umsetzung bringt Buckley und Drake in einen gemeinsamen Spannungsbogen. Selbst „All The Years Round“ von Amon Düül II reiht sich bestens ins Gesamtkonzept ein. Mit den Vibes des Originals spielen sie John Martyns „Solid Air“ und „My Funny Valentine“ erfährt gleichfalls die außergewöhnliche Songs To The Siren Behandlung. Wie auf allen Titeln würdigen sie das Original und gewinnen ihm dennoch eine neue Facette ab.

New Tricks For Old Dogs

Man sollte „Songs To The Siren 2“ in Ruhe hören, sich zurücklehnen und sich den Tönen hingeben. Wer eher zu Americana-Songs tendiert, sollte mit der anderen Michael Mann Formation Waiting For Louise einsteigen und das Album „New Tricks From Old Dogs“ ordern. Beide sind über die Internet Seite von Waiting For Louise zu beziehen und die Anschaffung wert.

(Günter Ramsauer, www.suite101.de, 27. Januar 2010)

Songs 11 Tracks
1 Sing A Song For You (Tim Buckley)
2 All The Years Round (Renate Knaup, Falk U. Rogner, John Weinzierl)
3 Phantasmagoria In Two (Tim Buckley)
4 River Man (Nick Drake)
5 Solid Air (John Martyn)
6 My Funny Valentine (Richard Rodgers, Lorenz Hart)
7 Love From Room 109 At The Islander (Tim Buckley)
8 Blue Melody (Tim Buckley)
9 Pleasant Street (Tim Buckley)
10 From The Morning (Nick Drake)
11 Song To The Siren (Tim Buckley, Larry Beckett)
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