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(Heino Walter, Roadtracks Heft #30, Mai 2010) Bereits der Vorgänger A Tribute To The Music Of Tim Buckley rang mir Bewunderung ab. Unter anderem, weil »Tim Buckley zu covern ist nun auch nicht unbedingt etwas, was viele tun«. Auch Teil "2" des 'Tim Buckley Projektes', ich nehme es vorweg, begeistert. Dieses Mal gibt es mehr als fünf Tracks und als ob Tim Buckley nicht schon genug Herausforderung bedeutet, gibt es mit "River Man" und "From The Morning" etwas von Nick Drake und gar John Martyn wurde mit "Solid Air" bedacht. (Ulli Heiser, www.rocktimes.de, 10. Februar 2010) Songs To The Siren interpretieren Tim BuckleyVier Herren vom Niederrhein mit Coverversionen auf ihrem ZweitwerkWer sich nach einem Song von Tim Buckley benennt und seinen Erstling ausschließlich mit Coverversionen von Buckley bestreitet, beweist Mut und muss genug Selbstvertrauen in die eigene Stärke einbringen. Ausgerechnet vier Männer aus Deutschland wagten, was eigentlich im Vorneherein zum Scheitern verurteilt ist. Das Quartett vom Niederrhein ist unerschrocken an die Sache herangetreten und zeitigt ein hörenswertes Ergebnis.Wer sind Songs To The Siren?Die Besetzung der Band liest sich folgendermaßen: Frank Preuß (E-Gitarre), Mathias Schüller (Schlagzeug), Peer Sitter (Bassgitarre, Keyboard) und Michael Mann (Gesang, akustische Gitarre). Letzterer ist auch Bandleader und Songschreiber von Waiting For Louise, die mit dem Album „New Tricks For Old Dogs“ beeindruckten. Hierfür schrieb Michael Mann die Lieder, sang und griff in diverse Saiteninstrumente. Neben den Eigenkompositionen waren auch die Interpretationen von Songs der Go-Betweens, Lou Reed und Loudon Wainwright/Joe Henry ein Ohrenschmaus.Tim Buckley, Nick Drake, John Martyn, Amon Düül II und ein Jazz-KlassikerSchlägt man das Coverartwork der CD auf, sieht man die vier Herren von Songs To The Siren an einem Tisch sitzen und in die Höhe blicken. Ob sie die Geister ihrer Vorbilder dort oben suchen oder den Umfang der Oktaven, die Tim Buckley singen konnte? Wir wissen es nicht, aber vermutlich hat Sänger Michael Mann niemals gesangliche Höchstleistungen angestrebt. Die Band Songs To The Siren geht sehr unbefangen und mit viel musikalischem Wissen an die Achttausender des Singer/Songwriter-Genres heran. Dieses mal wurden sechs Tim Buckley Originale interpretiert, zwei Nick Drake Songs und je einer von John Martyn und – man höre und staune – Amon Düül II. Hinzu kommt der Jazz-Klassiker „My Funny Valentine“.Die Buckley SongsDas Album „Songs To The Siren 2“ eröffnet mit Tim Buckleys “Sing A Song For You” von dessen “Happy Sad”. Die Songs To the Siren sind – wie auch auf den anderen Buckley Coverversionen – ganz nahe am Spirit des Songs und Michael Manns Flüstergesang versucht erst gar nicht an die Tief- und Höhenlagen des Meisters heranzureichen, sondern drückt mit seiner herrlich gehauchten Stimme den Titeln einen eigenen Stempel auf. Manns Gitarrenspiel auf der Akustischen und Frank Preuß’ Stromgitarrenspiel halten immer wieder eine angenehm unaufgeregte Zwiesprache, die von Mathias Schüllers Schlagzeug und Peer Sitters Bass- und Tastenspiel entsprechend unterfüttert wird. Relaxed und laid back wird „Phantasamagoria In Two“ (von “Goodbye And Hello”) dargeboten. “Love From Room 109 At The Islander (On Pacific Coast Highway)” von “Happy Sad” und “Pleasant Street” schwelgen in versonnener Coolness, während “Blue Melody” (von “Blue Afternoon”) tiefe Emotionalität transportiert. Der Bandnamengeber “Song To The Siren” von Buckleys “Starsailor” wird bei Michael Mann und seinen Männern in einen zärtlichen Folk Song verzaubert.Songs To The Siren 2Nick Drakes “River Man” und „From The Morning“ sind von der swingenden Melancholie der Originale durchdrungen, die musikalische Umsetzung bringt Buckley und Drake in einen gemeinsamen Spannungsbogen. Selbst „All The Years Round“ von Amon Düül II reiht sich bestens ins Gesamtkonzept ein. Mit den Vibes des Originals spielen sie John Martyns „Solid Air“ und „My Funny Valentine“ erfährt gleichfalls die außergewöhnliche Songs To The Siren Behandlung. Wie auf allen Titeln würdigen sie das Original und gewinnen ihm dennoch eine neue Facette ab.New Tricks For Old DogsMan sollte „Songs To The Siren 2“ in Ruhe hören, sich zurücklehnen und sich den Tönen hingeben. Wer eher zu Americana-Songs tendiert, sollte mit der anderen Michael Mann Formation Waiting For Louise einsteigen und das Album „New Tricks From Old Dogs“ ordern. Beide sind über die Internet Seite von Waiting For Louise zu beziehen und die Anschaffung wert.(Günter Ramsauer, www.suite101.de, 27. Januar 2010) | |